Abbauarbeiten auf der Kirmes aus Bad Driburg

Es ist wieder soweit. Meine Mutter, mein bester Freund Felix und ich mussten wieder zur Kirmes gehen und beim Abbau helfen. Es gab zwar viele freiwillige Helfer, aber hier hilft jeder jedem. So ist das nun mal auf dem Land.

Später am Nachmittag sind wir dann losgefahren. Meine Mutter war die ganze Zeit am telefonieren, weil sie vieles organisieren musste. Felix und ich saßen hinten und haben die Kühe gezählt. Das war unsere Lieblingsbeschäftigung beim Auto fahren. Dieses Mal waren es insgesamt 132 Kühe. Nach 10 Minuten waren wir dann endlich da. Wir haben die ganze Zeit hart gearbeitet und jeder wusste, was zu tun ist. Später bin ich dann mit Felix zu einem kleinen Haus gegangen. Meine Mutter hat gesagt, dass da noch ein paar Werkzeuge sind. An der Tür waren ein paar Blut- und Kratzspuren. Da hat mich Felix angeschaut und ich ihn. Wir dachten uns nichts dabei. Bestimmt nur ein Geisterhaus. Als wir die Tür aufgemacht haben, quietschte sie unerträglich laut. Da hatten wir dann doch ein Kribbeln im Bauch. In dem Häuschen war es nicht besser. Keine Möbel, keine Farben.

Alles war schwarz und dunkel.

Wir wollten schnell weg, aber es ging nicht. Die Tür war abgeschlossen.

Nur ein kleiner, leerer Raum, wo nur ich und Felix waren. Wir haben nach dem Werkzeug gesucht, aber es war nichts anderes im Haus als Felix und mir. Als wir wieder zur Tür sahen, stand dort eine große Gestalt. Schwarze Kleidung und lange schwarze Haare. Wir hatten höllisch Angst. Sie schaute uns an und sprach „Ihr habt mein Grundstück betreten, darum habe ich euch nicht gebeten. Ihr kommt hier nicht mehr raus, ihr könnt nicht entkommen, unser Spielchen hat doch gerade erst begonnen. Um 5 Uhr, das muss ich euch sagen, werde ich eure Seelen jagen.“ Plötzlich verschwand sie. Jetzt wurde uns erst klar, dass wir bald sterben. Vorher war das alles selbstverständlich. Doch jetzt? Jetzt bereut man, dass man das Leben nicht genutzt hat?! Wir haben nichts gesagt. Wir dachten nur nach. Nichts weiter. Wir saßen dort. Stundenlang. Plötzlich hat eine Stimme gesagt „Je länger ihr eure Zeit absitzt, desto eher sind die Wände mit Blut bespritzt. Ich sehe es kommen, es wir passieren, mein Dolch wird euer Herz halbieren. Die Zeit ist nah und bald gekommen, euer Leben wird euch bald genommen.“ Wir hatten große Angst, doch irgendwann sind wir beide eingeschlafen. Später, als ich aufwachte, war der ganze Boden nass. Ich hab meine Taschenlampe genommen und sie angeschaltet, um zu sehen, was es war. Als ich es sah, kamen mir Tränen. Es war Blut. Blut von meinem besten Freund. Ich war also allein. Und es ertönt wieder diese grauenvolle Stimme. „Dies gilt als Warnung, ihr dürft nicht schlafen, sonst muss ich einen von euch bestrafen. Dein Freund ist gerade eben gestorben, als Nächstes werde ich dich ermorden. Es ist schon 4, die Zeit ist bald gekommen, ich habe schon so gut wie gewonnen.“ Und dann war sie wieder weg. Mein bester Freund ist jetzt gestorben. Ich konnte mich nicht mehr halten. Ich brach in Tränen aus und fiel zu Boden. Ich setzte mich hin. Ich saß dort und wartete. Ich wartete auf den Tod. Als es kurz vor 5 war, wackelte das ganze Haus. Ich wusste, dass ich jetzt sterben würde. Sie stand vor mir. Ich hab ihr in ihre schwarzen, dunklen Augen geschaut und gesagt, dass ich keine Angst mehr habe. Sie fing an zu lachen. Und sie sagte wieder „Egal, ob du Angst hast oder nicht, du wirst sterben, du kleiner Wicht. Nichts wird mich hindern und meine Wut mindern. Du wirst nicht überleben, ab jetzt musst du Acht geben.“ Sie schaute mich grinsend an, als würde sie genau wissen, dass sie gewinnen würde. Als ich so überlegte, kam mir eine Idee. Ich nahm ihr den Dolch weg, damit sie mich nicht ermordet. Sie wurde wütend. Sehr wütend. Sie hat mir ins Gesicht geschlagen. So feste, dass ich auf den Boden fiel. Ich blutete. Der Dolch fiel auf den Boden und rutschte direkt vor ihre Füße. Sie hob ihn auf. In ihren Augen war nun Feuer. Sie sprach „Das war ein Fehler, für dich wird das jetzt immer schwerer. Ich bin jetzt wütend und du bist Schuld, ich verliere jetzt endgültig meine Geduld. Du brauchst dich jetzt nicht mehr zu wehren, ich werde dich nun eines besseren belehren.“ Plötzlich hat sie mir ihrer Dolch in mein Herz gerammt und ich merkte wie alles kalt wurde.

Ich ging zu Boden und starb.