Fashion im Kaff von Hannah aus Waldbröl

Immer auf dem neuesten Stand in der Modewelt sein, am liebsten Channel, Gucci oder Prada im Kleiderschrank haben: Für Stadtkinder sicherlich kein Problem, doch für uns Dorfkinder ist das nicht so leicht. Die nächste Großstadt ist eine Stunde entfernt. Den Bus nehmen? Unmöglich! Das würde ja gleich zwei Stunden dauern. Mindestens.

Auf dem Land zieht man sich generell eher praktisch an, es könnte ja ein Notfall eintreten und man muss die Kühe von der matschigen Wiese holen. Natürlich leben wir Landeier in Sachen Mode auch nicht ganz hinterm Mond, aber es ist schon schwieriger an die angesagten Kleidungsstücke zu kommen. Darum ist Onlineshopping in unserem Kaff der Hit, doch da gibt es ein kleines Problem: die Zustellungsdienste.

Manche fahren einfach am Kaff vorbei und bringen die Ware erst nach Wochen, andere klingeln erst gar nicht. Die Pakete findet man oft an ganz unterschiedlichen Orten: Hoch auf den Balkon geworfen, unter die Fußmatte gelegt oder ganz normal in der Garage.

Wenn die Eltern sich dann doch noch erbarmen, in die nächste Großstadt zu fahren, ist es meistens eine Hetzerei vom Allerfeinsten. Samstags kriegt man keinen Fuß auf den Boden und unter der Woche schließen die Geschäfte viel zu früh.

Hier vor Ort in Waldbröl gibt es fast gar keine Geschäfte mehr, also machen die meisten einen großen Bogen darum.

Der Vorteil ist, dass alle so aussehen wie du, niemand trägt wirklich teure Kleidung. Auf dem Land ist es im Winter kälter als in der Stadt, weshalb man immer dick angezogen sein muss. Mindestens eine dicke Jacke und ein Pulli. Mama brüllt einem dann noch aus der Haustür hinterher, ob man denn auch ein Unterhemd anhabe.

An und für sich ähneln sich Stadt und Land ziemlich, aber feine Unterschiede gibt es dann doch.

 

Hannah