Zombies eat brains. You’re safe. von Marie aus Emmerich

Was macht man, wenn man nicht weiß, was man machen soll? Es ist kalt heute. Kälter als sonst. Schnee biegt die Äste der Bäume nach unten, bis es so aussieht, als wären sie alt und kraftlos. Der Schnee liegt überall. Auf den Häusern, den Straßen, den Bäumen, den Autos. Überall. Er lässt die Welt glitzern. Ich sehe es, das Glitzern, sehe, wie fein der Schnee ist. Er sieht aus wie Pulver. Kaltes, nasses Pulver. Wunderschön. Ich sehe, wie die Flocken langsam und zart zu Boden segeln, so als würden sie tanzen. Ich bemerke die Stille, die Friedlichkeit. Ich sehe es, aber die anderen sehen es nicht. Sie sehen ihre Handys, sehen die mögliche Gefahr, die der Schnee darstellt, sehen Probleme, Schmutz. Es ist traurig. Es ist traurig, wie oberflächlich sie leben. Frauen eilen an mir vorbei. Sie bewegen sich komisch durch den Schnee. Hauptsache ihre Schuhe werden nicht nass. Ein Zombie läuft hinter ihnen her. Den Blick starr auf sein Handy gerichtet. Seine Miene sagt nichts aus. Sie ist emotionslos, während ich hier sitze. Auf einer Mauer, die Beine vor und zurück baumelnd und mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Weil ich sehe, wie schön alles ist. Weil ich mir Zeit dafür nehme. Ich grinse, auch wenn ich Bedauern empfinde. Bedauern, weil die anderen nicht sehen, was ich sehe. Weil ich nicht weiß, wie ich es ihnen zeigen soll. Weil es gar nicht geht. Dafür müssten sie ja denken und fühlen. Ich springe von der Mauer und lande mit beiden Füßen im Schnee. Ich lache und breite beide Arme aus. Ich lege den Kopf in den Nacken und heiße die Schneeflocken auf meinem Gesicht willkommen. Ich heiße das Leben willkommen. Das Denken, das Fühlen, das Jetzt. Ich lache lauter und drehe mich. Meine Füße hinterlassen Spuren im Schnee.

Marie