Immer wenn ich das Thema Polen anspreche, verhält sich Thomas, (so heißt der Polizist, den ich anrempelte und der mein bester Freund wurde) irgendwie merkwürdig. Wahrscheinlich verwirrt ihn der Fall bloß.
„Hey Thomas, heute Abend treffen wir uns zum Biertrinken und Fußballgucken bei Dir, oder?“, frage ich ihn.
„Genau, wir müssen nur aufpassen, dass uns die Nachbarn nicht schreien hören, falls England verliert.“
Ich habe das Gefühl, sein Blick will mit irgendetwas mitteilen.
Beim Fußballgucken passen wir dann nicht auf. England verliert gegen Deutschland.
„Hey, war der eine Spieler nicht aus Nees, so wie Du?“, frage ich ihn neugierig.
„Ähm, fast, ich glaube, du meinst Rees, oder?“
„Sorry, sollen wir noch ein Bierchen zischen?“, frage ich ihn.
„Ich hole mal noch zwei Flaschen“, sagt er, doch sein Lächeln verrät mir, dass das nicht das Einzige ist, was er vorhat. Ich sollte Recht behalten. Als ich in den schwarzen Fernseher blicke, sehe ich, wie er das Pizzamesser vom Tisch nimmt. Er hält es direkt über meinen Kopf. Kurz bevor er zusticht, springe ich auf und halte ihm meine Waffe entgegen. „Thomas, was soll der Scheiß? Warst du auch der Mörder in Polen? Hast Du Dich deswegen immer so komisch verhalten?“
„Ja“, sagt er. Ich sehe in seinem Blick, dass es ihm leidtut. Als ob das helfen würde.
Er fängt an zu weinen. „Ich wollte das alles nicht. Und dann kamst auch noch Du. Ich meine, Du warst dabei. Du hättest mich verraten können. Also muss ich Dich aus dem Weg räumen. Einer von uns muss sterben, Du oder ich.“
„Spinnst Du? Ich werde mein Leben nicht für Deine Fehler aufgeben“, schreie ich. „Und abknallen werde ich Dich auch nicht! Ich rufe jetzt die anderen an. Die kümmern sich um Dich.“
Thomas kommt mir zuvor. „Dann mach ich’s halt selbst.“
„Was?“ „
„Das“, sagt er und springt aus dem Fenster, das offen steht. Er überlebt nicht. Er wohnt im Hochhaus im vierzehnten Stock.
Leah